Fürther Nachrichten

Die festen Vorsätze eines Weltenbummlers

„Geschichte und Geschichten“: bruno da Todis Bilder und Installationen in Oberasbach

 

Schon nach wenigen Augenblicken nimmt der umbrische Künstler bruno da Todi den Betrachter seiner zumeist großflächigen Werke gefangen und fordert ihn auf, sich auf die Reise in die Tiefen seiner Kunst zu begeben.

Wer die Herausforderung annimmt, wird reich belohnt: nicht selten wandelt die vielschichtige Botschaft die Einstellung zu wichtigen Themen des Lebens grundlegend. Nicht von ungefähr hat der 67-Jährige unzählige Ausstellungen in einem gut halben Dutzend Länder bestritten: Jetzt macht er Station im Foyer des Oberasbacher Rathauses und in Geschäften des benachbarten „Forums“.

„Geschichte und Geschichten“ lautet der viel sagende Titel der mit Bildern und Installationen gespickten Schau. „Da ich bruno schon seit Jahren sehr gut kenne und er ein beliebter Dozent für Italienisch an unserer Volkshochschule ist, habe ich dem Vorschlag für eine Ausstellung sofort zugestimmt“, erklärt Oberasbachs erster Mann Bruno Allar die Entstehungsgeschichte der bis 31. Dezember geöffneten Ausstellung. Rund drei Dutzend Werke aus den zurückliegenden Jahrzehnten ebenso wie frische Produktionen hat da Todi mitgebracht.

Der Weltenbummler wollte vor über 20 Jahren nur für 10 Tage an der Noris verweilen. „Jetzt können Sie mal sehen, was aus festen Vorsätzen wird“, erklärt er seine nie erloschene Liebe zum Fränkischen. Als Absolvent der Kunstakademie von Perugia – da Todi hat habilitiert – bereiste er zahlreiche Länder. „Ich bin ein Zigeuner, in mir ist der Drang nach neuen Ufern stets präsent“ erklärt der quirlige Italiener mit etruskischen Vorfahren.

Immer geht es ihm um die Wahrheit im Leben. Egal, ob im gesprochenen Wort, im eigenen Tun oder im Handeln anderer. Dabei verwebt er geschickt historische Ereignisse mit aktuellen Gegebenheiten. Etwa, wenn er die aus der chinesischen Oper des 17. Jahrhunderts bekannten Farben Blau, Rot, Gelb und Weiß – sie stehen für Arroganz, Heldentum, Zerbrechlichkeit und Unentschlossenheit – zur dominanten Bildidee macht.

Ebenfalls sehr auffällig ist die Verwendung bereits benutzter Materialien und deren Einbindung in einen völlig neuen Kontext. So finden Bretter alter Verpackungskisten in der Installation zum Gedenken an den menschenverachtenden Gewaltmarsch der letzten KZ-Insassen von Auschwitz ebenso Einzug in seine Werke wie andernorts alte Münzen, Goldkettchen oder Stoffreste getragener Kleidung.

„Manchmal kratze und verbrenne ich die Materialien, bis sie mir ihre ganze Wahrheit Preis geben“, erklärt bruno da Todi die manchmal mehrmonatige Entstehungsgeschichte seiner Exponate.

THOMAS SCHERER